Pfingsten (Pingste) im Kirchspiel



Dieses Frühlingsfest ist einzigartig im ganzen Rheinland und unverändert erhalten geblieben. Nach Ostern gehen die Kinder im Dorf von Haus zu Haus und bitten um ausgeblasene Eier für die Pfingstkrone. Die Eier werden eingefärbt, manchmal sogar noch mit Pflanzenfarbe, und zu einer Girlande gebunden.

Zwei Fichtenbäume werden bis auf die Krone entästet. Sie werden auf einem Platz oder an der Straße aufgestellt. Zwischen ihnen wird ein Seil gespannt, an dem die Eiergirlande mit der geschmückten Pfingstkrone hängt. Die Pfingstkrone ist ein Bienenkorb mit bunten Bändern. In seiner oberen Öffnung steckt ein frischer Feldblumenstrauß. Rundum schmücken farbige Papierrosen den Korb. Die kunstvoll geflochtenen Bänder flattern im Wind. Die Eierschalengirlande rechts und links des Korbes gibt ihm das Aussehen eines großen bunten Schmetterlings.

 

Die Krone und die Girlande wird jedes Jahr neu von den schulpflichtigen Kindern gefertigt. Die Kosten der Herstellung tragen die Eltern der Schulkinder. Die Schuljungen graben die Löcher für die Bäume. Die Gemeinde spendiert die Pfingstbäume und noch einige weitere, die verlost werden. Am Pfingstsamstag werden die Pfingstbäume mit Hilfe der Väter aufgestellt. Die Kinder müssen die dazu erforderlichen Holzkeile mitbringen. Auch der Dorfbrunnen wird mit einem Birkenstrauß geschmückt. Die Mädchen legen das gesammelte Moos aus dem Wald rund um die Stämme.

Am Pfingstmorgen treffen sich alle Kinder, die älter als zehn Jahre sind, an der Pfingstkrone. Das Kind, welches zuletzt am vereinbarten Treffpunkt erscheint, ist der "P i n g s t q u a c k". Das Wort kommt von quack = klein oder vom Frosch oder von beidem. Der Pfingstquack wird in ein geschmücktes Leiterwägelchen gesetzt und von den anderen Kindern durch das Dorf gefahren.

 Er muß dabei immer "quaack-quaack" rufen. Das Kind hat den Spitznamen Quack bis zum nächsten Pfingstfest. Über Nacht wird die Krone in Sicherheit gebracht und dann am zweiten Pfingsttag wieder aufgehängt.

 

Am Pfingstsamstag und am Pfingstsonntag verkaufen die Jungen Lose. Mit ihnen kann man einen der von der Gemeinde gespendeten Pfingstbäume gewinnen. Das Geld aus dem Losverkauf wird für Limonade verwendet, die bei der Feier der Kinder am zweiten Pfingsttag getrunken wird. Dazu gibt es gespendeten Kranzkuchen. Das Fest findet bei gutem Wetter auf einer Wiese beim Dorf statt. Bei schlechtem Wetter geht man in den Bagges (Backhaus).

 

Der ursprüngliche Sinn des Festes ist nicht mehr bekannt. Die Symbolik drückt aber die Freude über den Frühling aus. Eier, Blunen und Bänder sind Zeichen des erwachenden Lebens in der Natur. Das Quaken des Pfingstquacks ahmt wohl den Laut der Frösche nach, die sich in dieser Zeit fortpflanzen.