Ostern (Osdere) im Kirchspiel


 In der Woche vor Ostern wird auf einer Wiese in der Nähe des Dorfes die Osterbahn hergerichtet. Moos wird herbeigeschafft und damit ein kleiner Damm rund um die Osterbahn errichtet, damit die Eier gebremst werden, wenn sie von der Bahn abweichen. Haselruten werden geschnitten und in Wasser gelegt, damit sie elastisch sind und gebogen werden können.

Am oberen Ende des Platzes werden dann zwei Haselruten nebeneinander in den Boden gesteckt, über die beim Spiel die Eier rollen. Das Schaukelei muß an beiden Enden möglichst rundlich sein, damit es gut rollt. Außerdem muß es hart gekocht sein. Am unteren Ende der Bahn liegen dann im Abstand von 30 - 40 cm, die von den Kindern eingesetzten Setzeier, die an der Spitze leicht eingeschlagen sein müssen, damit die Schaukeleier beim Auftreffen nicht beschädigt werden.


Spielregeln:
Jedes mitspielende Kind setzt ein Ei ein. Dann beginnt das älteste mit dem Schaukeln, d.h. es läßt sein Ei über die Haselruten nach unten laufen. Wird hierbei ein Setzei getroffen, dann hat man es gewonnen. So schaukeln die Kinder dem Alter nach nacheinander bis alle Eier getroffen sind. Dann beginnt das Spiel von erneut.

Aber auch im Hausgarten baut man Osternester, in die der Osterhase in der Nacht einige Eier gelegt. Diese werden am Ostermorgen eingesammelt.

Auch die Paten und Goten (Taufpatinnen) bringen den Patenkindern je zwei Eier als Ostergeschenk. Sind die Kinder unter einem Jahr alt, bekommen sie zwei rohe Eier. Auch jedes weitere Kind im Haus bekommt ein Ei. Wenn die Patenkinder verheiratet sind, gibt es kein Ostergeschenk mehr.